Die Geschichte von W.ORTSPIEL

Die Anfänge von W.ORTSPIEL gehen auf Ruth Margarete Seils (1947-2018) zurück. Sie hat seit 1982 erlebnishafte Zugänge zu biblischen Texten entwickelt und im südwestdeutschen Raum Bibliodrama geleitet und gelehrt.
Ruth Seils gehörte zur ersten Generation von Bibliodramaleiter/innen in Deutschland.

1986 hat sie damit begonnen, eine Ausbildung in Bibliodrama nach eigenem Ausbildungsmodell anzubieten, das sie in Anlehnung an das Modell der TZI (Themenzentrierte Interaktion nach Ruth Cohn) entwickelt hat. In den darauf folgenden Jahren hat sie etliche Bibliodramaleiterinnen und -leiter ausgebildet. Um sie herum entstand eine kleine „Bibliodrama-Schule“.

Auf Initiative von Ruth Seils und einem Kreis ihrer Schülerinnen und Schüler wurde 1997 die Gruppe „W.ORTSPIEL Werkstatt für Bibliodrama“ gegründet.
Seit 1997 gibt es ein gemeinsames Seminarprogramm und eine gemeinsam getragene Öffentlichkeitsarbeit.

1999 begann die regelmäßige Mitwirkung beim Bibilodramazentrum auf den Deutschen Evangelischen Kirchentagen, eine verstärkte Vernetzung mit anderen Bibliodramaleiter*innen und –ausbilder*innen in Deutschland sowie eine verstärkt ökumenische Ausrichtung.
Das Ausbildungskonzept von W.ORTSPIEL wurde restrukturiert und weiterentwickelt. Es entstand die sogenannte „modulare Ausbildung“ (ohne feste Ausbildungsgruppe), deren Anfänge schon in den achtziger Jahren liegen. Und es wurde ein Team von Ausbilder/innen etabliert.

Da Ruth Seils sich krankheitshalber seit 1999 schrittweise aus der aktiven Bibliodramaarbeit zurückziehen musste, wurde die Arbeit durch eine Gruppe von durch sie ausgebildeten Bibliodramaleiter*innen bzw. -Ausbilder*innen weitergeführt.

2003 wurde der gemeinnützige Verein „W.ORTSPIEL Werkstatt für Bibliodrama e.V“. mit Sitz in Ludwigsburg (inzwischen Stuttgart) gegründet. Ruth Seils wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Sie hat die Vereinsarbeit beratend aus dem Hintergrund begleitet und konnte noch hin und wieder an einzelnen Seminaren teilnehmen.
Zweck des Vereins ist die Förderung des Bibliodramas durch ein weit gefächertes Programm an Seminaren sowie durch ein Fortbildungsangebot mit der Qualifizierung zum/r Bibliodramaleiter/in.

2009 wurde die Bibliodrama-Ausbildung von W.ORTSPIEL e.V. durch die Gesellschaft für Bibliodrama (GfB) mit Sitz in Berlin offiziell anerkannt. Unsere „Modulare Ausbildung“ hat inzwischen auch andere Ausbilder*innen bundesweit zu ähnlichen Modellen inspiriert.

Ein besonderes Highlight in den letzten Jahren war der Deutsche Evangelische Kirchentag 2015 in Stuttgart, bei dem unsere Vereinsmitglieder das Bibliodramazentrum wesentlich mit vorbereitet und getragen haben. Dabei konnten innerhalb von vier Tagen ca. tausend Teilnehmer*innen Bibliodrama in halbtägigen Seminaren selbst erleben.

„W.ORTSPIEL“ ist mittlerweile eine etablierte Größe in der bundesdeutschen Bibliodrama-Landschaft und eine der wenigen Ausbildungsstätten für Bibliodrama hierzulande.


Der Name W.ORTSPIEL weist auf das Verständnis hin, unter dem wir Bibliodrama leiten:

„Wir spielen den Text und die Worte biblischer Geschichten, und wir spielen sie an einem Ort. So werden sie leibhaftig erfahrbar und verbinden sich mit unserer je eigenen Realität“ und „Keine Theologie ohne den Ort des Menschen.“ (Ruth Seils)

„Wort“, „Ort“ und „Spiel“ sind die wesentlichen Komponenten unseres Bibliodramas:
Das Wort, der Text ist das Fremde, das uns begegnet wie ein Gast, den wir einlassen.  Das Wort spricht an, irritiert, fordert heraus, überrascht, ermutigt, befreit,…..
Für das Wort einen Ort im Raum zu finden, hilft uns zu einem tieferen, auch emotionalen Verstehen. Durch das Verorten des Textes entsteht eine „Textlandschaft“. Die Worte werden begehbar und erfahrbar.
Im Spiel setzen wir uns auf experimentelle Weise mit dem Wort auseinander. Wir entdecken und erproben neue Verhaltens- und Lebensmöglichkeiten.
(Ulf Pomerenke)